Bienenwinterthur Bezirk Winterthur

Deshalb sterben Königinnen heute früher

<< Zurück Montag den 10.04.2017

Seit Jahren fragen sich Imker, weshalb die produktive Phase und die Gesamt-Lebensdauer von Bienenköniginnen heute deutlich kürzer ist als früher.

 
Foto: Pixabay

Mosaiksteinchen

Die Suche nach der Antwort auf diese Frage beschäftigt die Wissenschaft schon länger, und es gab schon mehrere Erklärungsversuche. Während Imker in den USA bei Königinnen von einer Lebensdauer von zwei bis drei Jahren ausgingen, müssen diese heute oft schon im ersten Jahr wieder ersetzt werden.

Forscher des amerikanischen Landwirtschaftministerium "U.S. Department of Agriculture (USDA)" haben jetzt möglicherweise ein neues Puzzleteil des Gesamtproblems aufgedeckt, das nebenbei auch ein Schlaglicht auf die amerikanische Bienenwirtschaft wirft.

Die USDA-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass von einer verkürzten Lebenszeit vor allem Königinnen betroffen sind, die extremen Temperaturen ausgesetzt wurden. Dies kommt vor allem regelmässig bei sogenannten Post- oder Paketbienen vor, die in den USA und Kanada in grösseren Mengen eingesetzt werden.

Paketbienen

In Kanada und den USA ersetzen Berufsimker ihre Königinnen oft durch Königinnen, die per Post sogar aus Australien und Neuseeland geliefert werden. Bei diesen Lieferungen entstehen im Innern der Pakete regelmässig zu hohe oder zu tiefe Temperaturen.
Die Wissenscahftler berichten im Magazin PLOS One, dass diese Transportbedingungen auf die Reproduktionsfähigkeit der Tiere sogar negative Auswirkungen haben, wenn der empfohlene Temperaturbereich nur für kurze Zeit über- oder unterschritten wird.  Schon bei einer Stunde ausserhalb des Temperaturbereichs von 4- bis 40 Grad C sinkt die Lebensfähigkeit des Königinnenspermas von über 90% auf rund 50%.
Neben ungünstigen Temperaturbereichen während des Versands spielen auch Krankheiten eine Rolle bei der verkürzten Lebensdauer von Königinnen. Hier fällt vor allem die Nosema (nosema ceranae) auf.

Nicht, dass es dieser neuen Erkenntnisse bedurft hätte; sie sind aber ein weiteres Argument dafür, auf den Einkauf von Bienen - speziell Königkinnen - aus dem Ausland zu verzichten. Die langen Transportwege bleiben nicht ohne Folgen für die Tiere und ihre langfristige Gesundheit.


Mehr dazu...
- Originalartikel in PLOS One, Mai 2016 (frei verfügbar; Englisch)