Bienenwinterthur Bezirk Winterthur

Neonicotinoide sind weltweit in Honigen angekommen

<< Zurück Donnerstag den 12.10.2017

Falls es noch eines Nachweises bedurft hätte, dass die neuartigen Pestizide nachhaltig negative Auswirkungen haben, dann haben Schweizer Wissenschaftler der Universität Neuenburg diesen geliefert.

 
Bild: Pixabay

Pestizide der Wirkstoffklasse "Neonikotinoide" werden fast weltweit verwendet und sind heute die am häufigsten verwendeten Insektizide.

Nachdem immer mehr Anhaltspunkte für ihre Schädlichkeit aufgetreten sind, sind diese Wirkstoffe mittlerweile höchst umstritten. Gerade für bestäubende Insekten wie Bienen haben diese Pestiide verheerende Auswirkungen. Einige Wirkstoffe sind deshalb in manchen Weltregionen vorübergehend nicht mehr zugelassen. So sind drei besonders bienengefährliche Neonikotinoide in der Schweiz und der EU seit 2013 vorübergehend nicht zugelassen.

Trotzdem sind die Auswirkungen der Verwendung fast weltweit zu spüren, wie jetzt Schweizer Wissenschaftler herausgefunden haben.

Ergebnisse machen betroffen

Durch einen glücklichen Umstand konnten die Forscher 198 Honigproben aus aller Welt analysieren.
Sie fanden in 75% aller Proben mindestens einen Wirkstoff aus der Klasse der Neonikotinoide.
In drei Viertel der Proben waren sogar zwei oder mehr Wirkstoffe, und 10% der Honige waren mit vier oder fünf Wirkstoffen belastet.

Die gefundenen Konzentrationen liegen zwar allesamt unterhalb den Grenzwerten, die für Menschen als schädlich gelten.
Für Bienen gilt das aber nicht. Rund die Hälfte aller Proben enthielt eine Wirkstoffkonzentration, die für Bienen schädlich ist.
Hier schädigt er das Nervensystem der wichtigen Bestäuber, und dies wirkt sich auf Orientierungsfähigkeit der Arbeiterinnen, die Fortpflanzungsfähigkeit von Drohnen und die Fruchtbarkeit von Königinnen.

Bedenklich an diesen Ergebnissen ist hier vor allem die für Wirkstoff-Zulassungen gar nicht untersuchte Schädlichkeit der Stoffe, wenn verschiedene Wirkstoffe zusammenwirken und deren Wirkung sich kumuliert. Hier kann man nur vermuten, wie schädlich dieser Cocktail ist.




Mehr dazu...

- Originalpublikation der Studie in "Science" vom 6. Oktober 2017, Vol. 358, Issue 6359, Seiten 109-111
- Bericht des Tagesanzeigers vom 5. Oktober 2017