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Wie ziehen Blumen Bienen an?

<< Zurück Mittwoch den 22.11.2017

"Sie bilden Nektar", bisher wahrscheinlich eine der bekanntesten Antworten auf diese Frage, hat durch die Arbeit von Wissenschaftlern der Universität Cambridge jetzt ein paar neue Facetten erhalten.

 
Foto: Pixabay

Farben und Düfte waren auch bisher schon weitgehend bekannte Faktoren bei der Attraktion, die Blumen auf Bienen ausüben.
Professor Beverley Glover, Biologin am Department für Pflanzenwissenschaften der britischen University of Cambridge, hat jetzt ein "blaues Leuchten" gefunden, das bestimmte Pflanzen erzeugen können, um Bienen anzulocken.

Dieses "halo effect" genannte blaue Leuchten ist sogar mit dem menschlichen Auge erkennbar, wenn ein dunkel pigmentierter Hintergrund existiert. So, wie bei wilden Ringelblumen (ursinia calendulifolia), der Nachtkerze (Oenothera stricta), dem Gänseblümchen (Ursinia speciosa), der schwarzen Tulpe "Königin der Nacht" oder bei der Hibiscus-Art (hibiscus trionum).
Diese Blumen besitzen eine dunkel pigmentierte Zone an der Basis ihrer Blütenblätter, die mit unregelmässigen, mikroskopisch kleinen Rillen durchzogen ist. Diese Strukturen streuen das darauf fallende Licht unregelmässig und erzeugen dadurch ein blaues Leuchten (Bilder a bis d), das Bienen intensiv anzieht, weil es auch noch im Infrarot-Bereich leuchtet.
Menschen sehen diesen Effekt nur in einem bestimmten Neigungswinkel zum Licht.

Noch erfolgreichere Strategie

Frühere Studien haben gezeigt, dass Bienen von Pigmenten, Gerüchen und Blütenformen angezogen werden. Diese neuen Erkenntnisse weisen nach, dass Blumen, denen entsprechende Pigmente fehlen, ersatzweise dieses Leuchten erzeugen können, um bestäubende Insekten anzuziehen.
Und dieser Effekt hat sich in den Experimenten sogar als wahrscheinlich erfolgreichere Strategie herausgestellt, als wenn Blumen farbige Pigmente erzeugen: Bestäuber fanden die leuchtenden Blumen etwas schneller als die gefärbten Blüten.


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Originalstudie "Disorder in convergent floral nanostructures enhances signalling to bees", in: Nature 550, 469–474 (26 Okt. 2017; Englisch)
doi:10.1038/nature24285