Bienenwinterthur Bezirk Winterthur

Glyphosat - Niederlage für den Bienenschutz

<< Zurück Montag den 27.11.2017

Die EU-Länder haben mehrheitlich der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels "Glyphosat" für weitere fünf Jahre zugestimmt, wie heute durch die EU-Kommission bekannt gemacht wurde.

 
Foto: Pixabay

Glyphosat ist das weltweit meistverkaufte und eines der umstrittensten Unkrautvernichtungsmittel. Bereits seit Monaten schob die EU eine fällige Entscheidung über die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels vor sich her. Jetzt ist die Entscheidung gefallen, Glyphosat für die nächsten fünf Jahre weiter zuzulassen. Am 15. Dezember wäre die bisher gültige Lizenz zum Vertrieb des Wirkstoffes in der Europäischen Union abgelaufen.

Trotz vieler Bedenken

Diese Entscheidung wurde heute trotz vieler Bedenken und Nachweise für die Schädlichkeit des Herbizides getroffen. Es handelt sich um einen Kompromiss im Vermittlungsausschuss der EU-Kommission, bei dem 18 EU-Staaten den Vorschlag der Kommision unterstützt haben, die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre zu erneuern.
Der Kompromiss wurde möglich, weil Deutschland, Bulgarien, Polen und Rumänien ihre bisherige Haltung (Enthaltung) überdacht und neu zugestimmt haben.
Es wird erwartet, dass die EU-Kommission nun demnächst die weitere Zulassung für Glyphosathaltige Produkte verkünden wird.

Seit Jahren umstritten

Bereits 2015 hat eine Studie von Argentinischen und Deutschen Wissenschaftlern nachgewiesen, dass Glyphosat die Lern- und damit die Orientierungsfähigkeit von Bienen beeinträchtigt.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" bewertet.
Offensichtlich wurden bei einem Hearing der WHO im Jahr 2015 sogar neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zur Krebsgefahr des Wirkstoffes aktiv verschwiegen, um eine gewünschte Entscheidung zu erhalten.

Zwar haben einzelne Länder reagiert und haben glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel wenigstens aus den Super- und Baumärkten verbannt, wie z.B. Holland und Frankreich. In anderen Ländern kann aber noch ohne Einschränkungen für den Verkauf des Mittels direkt an den Endverbraucher geworben werden. Glyphosat kann damit weiter in Privatgärten eingesetzt werden, um "unerwünschte Beipflanzen" zu bekämpfen. Und dies trifft dann auch eine Vielzahl von Kräutern, die wiederum als Futterquelle für Bienen wertvoll wären. 
Bienen sind also an mehreren Punkten durch die nun publizierte Entscheidung betroffen.


Mehr dazu...
- "Verführerisches Gift". Hintergründe zu "Glyphosat" (NZZ Online vom 25.10.2016)