Bienenwinterthur Bezirk Winterthur

 

 

Die über 600 in der Schweiz vorkommende Wildbienenarten teilen viele Bedürfnisse mit unseren Honigbienen. Als Imker wissen wir, wie wichtig ein intakter Lebensraum und vielfältiges Nahrungsangebot für Insekten sind. Unser Interesse gilt deshalb nicht nur unseren Bienen, sondern auch der Umgebung, in der sie leben. Von unserer Pflege profitieren neben unseren Bienen auch Vögel, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Die nächsten Verwandten unserer Honigbiene sind die Wildbienen. Unter den Bienen kann sich ein Konkurrenzkampf um Nahrung zuspitzen. Je nach Umständen kann eine numerische Überlegenheit der Honigbienen den Wildbienen die Nahrungsgrundlage entziehen. Diese für uns Imker unerfreuliche Tatsache wurde wissenschaftlich in mehreren Studien seriös nachgewiesen. Je nach Trachtangebot gibt es eine Schwelle für die Dichte der Honigbien. Über dieser nehmen die Chancen der Wildbienen ab, genügend Nahrung zu finden. Unverständnis kommt insbesondere dort auf, wo Bienen und andere Nutztiere in Naturschutzgebieten gehalten werden.

Das positive öffentliche Interesse und die fast heldenhafte Achtung und Unterstützung unserer Zunft nach dem Film "More than Honey" sowie der mediale Hype über das Bienensterben ist abgeflaut. Wir sehen uns neuerdings mit Vorwürfen konfrontiert. Die ganze Insektenwelt ist gefährdet und wurde in den letzten Jahrzehnten durch teils rücksichtslos profit-gesteuerte Massnahmen regelrecht dezimiert. Wir müssen anerkennen, dass unter gewissen Umständen die Honigbienen-Dichte für die Gefährdung der Wildbienen mitverantwortlich ist. Wir sind hier auch als Imkerschaft in der Pflicht. Es gilt, fragliche Vorwürfe zu klären und Bedrohungen der Wild- und Honigbienen insgesamt zu erkennen. Politische Lösungen wollen wir als Interessierte und Betroffene mitgestalten. Bienenschutzgebiete ohne Honigbienen oder mit limitierter Volksdichte sind unter Umständen sinnvoll.

Der Vorstand ist der Meinung, dass wir uns weiterhin als individuelle ImkerInnen und auch als Verein diesen Diskussionen mit Dialogbereitschaft stellen müssen. Grundlagen für Diskussionen dieser Art sollten auf Fakten und Wissen basieren.

Zu diesem Thema bietet BienenSchweiz interessante Bienenschutzkurse an.
Interessierte können über den Link reinschauen und sich auch direkt anmelden.
Es hat noch verfügbare Kapazitäten:  https://bienen.ch/aktiv-werden/kurse-bienenschutz-ubersicht/

Für den Vorstand: Mark Rudin und Alfred Frühauf

PS: Im Rahmen unserer Herbstvorträge hat bereits 2016 Dr. Andreas Müller (auch jetzt auf der Referentenliste von Bienen Schweiz) auf das Thema aufmerksam gemacht mit seinem Vortrag «Unsere Wildbienen – Ein Thema mit 600 Varianten».